Viadukt

ICOMOS und TICCIH setzen sich für den Erhalt des Viaduktes ein

  • Posted on: 23 March 2016
  • By: Johannes

Zwei bedeutende internationale Denkmalschutzorganisationen haben sich anlässlich des Planfeststellungsverfahrens gemeinsam mit dem Bund Heimat und Umwelt in Deutschland in einem Schreiben an Bahnchef Rüdiger Grube gewandt und an ihn appelliert, die Entscheidung zum Abriss des Viaduktes "zu überdenken und mit allen Beteiligten nach einer Lösung zur Sanierung, zum Erhalt sowie zum Weiterbetrieb des Viaduktes zu suchen". Die Unterzeichner Prof. Dr. Jörg Haspel, Päsident von ICOMOS Deutschland, Dr. Herlind Gundelach, MdB, Präsidentin des Bund Heimat und Umwelt Deutschland und Dipl.-Ing. Norbert Tempel, Präsindent des Deutschen Nationalkommittees von TICCIH, gründen ihren Appell "auf der hohen Bedeutung des Viaduktes, das als herausragendes Zeugnis der Technik- und Industriegeschichte nicht nur ein stadtbildprägendes Monument in Chemnitz in Chemnitz darstellt, sondern im gesamtdeutschen, europäischen und weltweiten Kontext gesehen werden muss."

Die Brücke gehöre neben dem "Blauen Wunder" in Dresden zu den bedeutendsten Eisenfachwerk-Brücken aus der Zeit um 1900 und sei auf der Ebene des Freistaates Sachsen von besonderem Wert. Die Autoren des Briefes schreiben weiter: "In Deutschland sind aufgrund großer Verluste während des Zweiten Weltkriegs und zahlreicher Neubauten nur sehr wenige historische Eisenbahnbrücken in der Bauweise und Konstruktion des Chemnitzer Viadukts erhalten. Das Viadukt aus kombinierter Blechträger- und Fachwerkbogenbrücke in Chemnitz stellt in diesem kleinen erhaltenen Bestand eine konstruktive und gestalterische Besonderheit dar, dessen Kraft und gleichzeitige Eleganz – unter völligem Verzicht auf lediglich schmückendes Beiwerk – seinerzeit von der Dynamik des wirtschaftlichen Lebens zeugte und heute in seiner ästhetischen Faszination nicht nur Fachleute der Industriegeschichte und Denkmalpflege überzeugt, sondern breite Kreise der Bevölkerung zu energischem Engagement für den Erhalt motiviert." 

ICOMOS Deutschland ist das deutsche Nationalkommittee des Internationalen Rates für Denkmalpflege (International Council On MOnuments and Sites). ICOMOS ist die internationale nichtstaatliche Organisation, die sich weltweit für Schutz und Pflege von Denkmälern und Denkmalbereichen und die Bewahrung des historischen Kulturerbes einsetzt. ICOMOS beteiligt sich als Berater und Gutachter an der Arbeit des Welterbe-Komitees und an der Erfüllung der UNESCO-Konvention zum Weltkulturerbe.

TICCIH (The International Committee for the Conservation of the Industrial Heritage) ist die Weltorganisation für den Erhalt und die Vermittlung industriellen Erbes und berät die UNESCO bei der Bewertung industriekultureller Welterbe-Anträge.  

An die Adresse der Deutschen Bahn heißt es weiter: "Die Deutsche Bahn als ein bundeseigenes Unternehmen und größtes Eisenbahnverkehrs- und Eisenbahninfrastrukturunternehmen in Mitteleuropa trägt gegenüber den historischen Bauwerken eine besondere Verantwortung: diese Bauwerke legen Zeugnis ab von der Rolle, die Deutschland im Prozess der Industrialisierung des 19. und 20. Jahrhunderts gespielt hat, ein Prozess, auf dem die Deutsche Bahn heute aufbauen kann. Die Industriebauwerke sind Dokumente ihrer Entstehungszeit und ein unersetzbares kulturelles Erbe, das uns und späteren Generationen die Dimension der historischen Leistung Deutschlands als Industrienation sicht- und begreifbar macht."

Lichtermeer für das Viadukt am Vorabend des Chemnitzer Friedenstages

  • Posted on: 2 March 2016
  • By: Johannes

Am Samstag feiern die Chemnitzer ihren alljährlichen Friedenstag in Gedenken an die Zerstörung ihrer Stadt durch die vom Naziterror ausgelösten allierten Bombenangriffe. Am 5. März 1945 wurde die Chemnitzer Innenstadt fast vollständig zerstört. Der 5. März 1945 brachte nicht nur unermessliches Leid über die Chemnitzer Bevölkerung, an diesem Tag ging auch eine moderne, lebendige Stadt unter. Ein Bauwerk, welches wie durch ein Wunder das Inferno fast unbeschadet überstand, ist der Chemnitzviadukt. Und so ist dieser Viadukt nicht nur ein bedeutendes Baudenkmal der Industriegeschichte sondern auch ein Mahnmal gegen ideologischen Größenwahn und Kriegszerstörung.

Der 5. März hat für den Viadukt noch eine weitere Bedeutung. Vor genau 115 Jahren am 5. März 1901wurde "der neueste Entwurf über den Chemnitzflussviadukt vorgelegt, mit dem der Rat der Stadt Chemnitz einverstanden sei" - die Geburtsstunde der Brücke. 

Aus diesem Grunde möchten wir am Vorabend dieses historischen Datums gemeinsam mit allen Chemnitzern ein Zeichen setzen. Ein Zeichen für gelebte Demokratie, gegen Zerstörung von Identität und gegen technokratische Stadtgestaltung. Deshalb kommt alle am Freitag, den 4. März um 18 Uhr zum Viadukt und lasst uns gemeinsam Kerzen zum Gedenken und zur Mahnung anzünden. Dieses Denkmal darf nicht den finanzgesteuerten Interessen des DB-Konzerns und der Beton-Bauindustrie zum Opfer fallen! Chemnitz hat schon zu viel Bedeutendes verloren!

Wir sehen uns am Freitag. Am Viadukt. 18 Uhr. Bringt einfach eine Kerze mit und setzt mit uns ein Zeichen!

 

Nachtrag:

Herzlichen Dank an alle, die an der Aktion teilgenommen und uns unterstützt haben. Wir danken auch für die vielen Gespräche an diesem Abend, die uns enorm viel Zustimmung zeigten! Ein schöner, stimmungsvoller Abend mit guter Presse gibt viel Kraft zum weitermachen.

Mehr Bilder von der Aktion finden sich in der Bildergalerie.

 

Statement eines Brückenfachmanns zur Diskussion um das Chemnitzer Viadukt

  • Posted on: 1 March 2016
  • By: Johannes

Man muss dem Stadtforum Chemnitz-Viadukt e. V. dankbar sein für das kämpferische Engagement zum Erhalt einiger historischer Eisenbahnbrücken vor Ort.

Die allenthalben seitens einflussreicher Kreise aggressiv betriebene Zerstörung von erhaltenswerten Stahlbrücken zum Ersatz durch Betonbrücken muss bekämpft werden. Die historischen Stahlbrücken sind oft schon über 100 Jahre in Betrieb und immer noch funktionsfähig, zumindest reparabel. Betonbrücken hingegen sind oft schon nach kaum 35 Jahren irreparabel baufällig. Betonbrücken sind prinzipiell keine Alternative zu Stahlbrücken. Sie sind nicht nachhaltig und wirtschaftlich, von ihrer mangelnden Ästhetik ganz abgesehen. Sie sind volkswirtschaftlich gesehen nicht mehr vertretbar.

Andererseits gibt es ermutigende Beispiele für die erfolgreiche Erhaltung älterer Stahlbrücken zum Beispiel einige Rheinbrücken, allen voran die gigantische Hohenzollernbrücke in Köln. Es gibt auch Beispiele für die erfolgreiche Verhinderung bereits beschlossener Abbrüche von historischen Stahlbrücken. So konnte zum Beispiel schon in den 1980er Jahren die historische „Hackerbrücke“ am Hauptbahnhof in München aus dem Jahre 1890, die zum Abbruch bestimmt war, durch eine Bürgerinitiative gerettet werden. Es wurde eine Untersuchung durchgesetzt und diese ergab, dass keine irreparablen Schäden vorlagen und eine Restaurierung ohne großen Aufwand möglich war. Ein anderes prominentes Beispiel ist die große Eisenbahnbrücke über die Wupper bei Müngsten, die derzeit erfolgreich ertüchtigt wird oder auch die gigantische Hochbrücke bei Rendsburg über den Nord-Ostsee-Kanal, die durch erfolgreiche Restaurierung für weitere Jahrzehnte erhalten werden konnte und damit für den Deutschen Brückenbaupreis 2016 nominiert ist.

Dergleichen kann auch in Chemnitz gelingen!

Richard J. Dietrich
Dipl-Ing. Architekt und Ingenieur

BÜRO DIPL. ING. ARCHITEKT RICHARD J. DIETRICH

Der Ingenieur und Architekt Richard J. Dietrich ist ein anerkannter Brückenbau-Fachmann und Autor des Buches "Faszination Brücken".

Ministerin Stange setzt sich für den Viadukt ein

  • Posted on: 1 March 2016
  • By: Johannes

Die sächsische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, Dr. Eva-Maria Stange (SPD), hat sich für den Chemnitzer Viadukt eingesetzt. In einer Presseerklärung vom Freitag, 26.2., fordert sie die Deutsche Bahn AG auf, ihrer gesellschaftlichen Verantwortung nachzukommen und im Dialog mit der Stadt Chemnitz eine Lösung für den Erhalt und die weitere Nutzung dieses hochrangigen technischen Denkmals zu finden.

„Dieses einzigartige Bauwerk spiegelt wie wenige andere die Attribute der Stadt als ‚sächsisches Manchester‘ und ‚Stadt der Moderne‘ eindrucksvoll wider. Es ist durch seine stadtbildprägende Rolle ein Identitätsfaktor für die Bürgerinnen und Bürger und damit konkrete Industriekultur. Als solches sollte es dringend erhalten werden“, erklärt die Ministerin. Sie ergänzt: „Mehr als andere sächsische Städte steht Chemnitz mit seinem industriekulturellen Erbe für die sächsische Industriekultur. Der Freistaat Sachsen bekennt sich zu seinem industriekulturellen Erbe. Die Pflege und der Erhalt dieses Erbes erfordern Kreativität, Kommunikation und Engagement. Dies zeigen die Chemnitzer Bürgerinnen und Bürger mit ihrem Einsatz für den Erhalt des Viadukts eindrucksvoll.“

„Das industriekulturelle Erbe Sachsens ist die Quelle unserer heutigen Wirtschaftskraft. Ohne kluge, innovative Ingenieure gäbe es keine Mobilität. Das Chemnitzer Eisenbahnviadukt ist eng verbunden mit der Geschichte der Deutschen Bahn“, begründet Ministerin Stange.

Die Presseerklärung der Ministerin zog sofort auch ein überregionales Presseecho nach sich, z.B. in der Welt

Siehe auch Freie Presse, 27.2.2016.

Mustereinwendung zum Planfeststellungsverfahren

  • Posted on: 7 February 2016
  • By: Johannes

An dieser Stelle finden Sie Mustereinwendungen gegen den Abriss des Viaduktes.

Um möglichst viel "Eindruck" bei der Prüfung der Einwände zu machen, sollten unbedingt individuelle Einwände geschrieben werden.
Die verlinkte Word-Datei versteht sich deshalb als Argumentationshilfe und formaler Rahmen, den Sie mindestens mit individuellen Ergänzungen an den gekennzeichneten Stellen versehen sollten.

Mustereinwendung für individuelle Ergänzungen (.doc), aktualisiert am 21.2.2016

 

Für alle, die auf individuelle Texte verzichten wollen, gibt es auch eine einfache pdf-Datei zum ausdrucken, mit Namen, Anschrift und Unterschrift versehen und abschicken!

fertige Mustereinwendung (Standard zum ausdrucken)

 

Schicken Sie Ihre Einwendung bis zum 26.2.2016 (Posteingang!) an die Landesdirektion Chemnitz!
(Man kann die Einwendung dort auch abgeben oder diktieren)

Was andere schreiben ...

  • Posted on: 7 February 2016
  • By: Johannes

Auf dieser Seite finden sich einige aktuelle und ältere Pressemeldungen zum Viadukt, den Plänen der Bahn am Chemnitzer Bahnbogen und den Aktivitäten des Viadukt-Vereins.

Freie Presse, 3. Februar 2016
Freie Presse, 15. Januar 2016
FAZ, 23. Juni 2015
Neues Deutschland, 1. Dezember 2014
Chemnitzer Morgenpost, 21.Oktober 2014
Die Welt, 21. März 2014

Viadukt-Film von Arisda

  • Posted on: 7 February 2016
  • By: Johannes

Viadukt Chemnitz from ARISDA on Vimeo.

„Wer Zukunft gestalten will, sollte seine Herkunft gut kennen!“
-Vom Sinn & Unsinn einer Deutschen Bahn Denkweise-

Wir kennen sie alle, wir wissen alle um deren Einzigartigkeit, wir haben alle dieses Meisterstück deutscher Ingenieurs- und Baukunst irgendwo in unser Herz geschlossen.
Das Chemnitzer Eisenbahnviadukt an der Annaberger Strasse!
Und fast jeder hat den kurzen Hauch ihres Schattens beim darunter durch fahren oder gar laufen schon einmal erfahren. Oder die Überfahrt in einem Zug erlebt. Hat für eine Sekunde innegehalten und vielleicht Ehrfurcht vor diesem Kleinod in all dem hektischen Trubel und all den neuzeitlichen Bauwerken empfunden.

Und nun?
Und nun, soll ein Stück Chemnitzer Heimat einem „modernen“ Zweckbau weichen, soll wunderschöne stählerne Industriearchitektur der schnöden Oberfläche von grauem Beton Platz machen, soll die Meinung des Bürgers wieder einmal im Winde verwehen.

ARISDA sagt Nein zum Abriss
Und das mit aller Deutlichkeit!

Ein Film von ARISDA
camera / editing: Aris Bibudis
second camera: Jörg Riethausen
animation: Maik Selbmann
aerials: Palmstreetstudios

Bürgerbeteiligung im Planfeststellungsverfahren

  • Posted on: 6 February 2016
  • By: Johannes

Das Planfeststellungsverfahren wird vom Eisenbahnbundesamt durchgeführt.

Die Landesdirektion Sachsen ist für die Auslage der Planunterlagen zuständig. Sie veranlasst, dass die Unterlagen in den Gemeinden, in denen sich das Vorhaben auswirkt, öffentlich ausgelegt werden. Durch die Auslegung haben die Bürger des betroffenen Gebietes die Möglichkeit, sich über das Vorhaben zu informieren und Einwendungen gegen das Vorhaben zu erheben.

Die Planunterlagen zum Vorhaben der Deutschen Bahn am Chemnitzer Bahnbogen liegen in der Zeit vom 13. Januar 2016 bis 12. Februar 2016 
in der Stadtverwaltung Chemnitz, Stadtplanungsamt, Annaberger Straße 89, 09120 Chemnitz während der Dienststunden zur Einsichtname aus.

Informationen zum Auslage und zu den Einwendungen findet man hier. Auf der Webseite findet man auch die Planunterlagen zum Download!

Einwendungen können bis zum 26.2.2016 (Posteingang!) an die

Landesdirektion Sachsen 
Altchemnitzer Straße 41 
09120 Chemnitz

geschickt werden.

Warum ist es wichtig, jetzt eine Einwendung zu schreiben?

Das rechtsstaatliche Verfahrensrecht sieht eine Beteiligung der Bürger vor und gibt den Bürgern die Möglichkeit, ihre Rechte zu wahren.
Dies geht nur in einem sehr engen Zeitraum. Mit Beginn der Auslage der Bahnpläne müssen Sie innerhalb von sechs Wochen (vier Wochen Auslage plus zwei weitere Wochen Einwendungsfrist) spätestens bis 26.2.2016 (!!!!!) mit Ihren schriftlichen Einwendungen Ihre Ansprüche geltend machen für den Fall, dass Sie eine Betroffenheit haben oder eine andere Lösungsmöglichkeit vorschlagen können.

Wer kann eine Einwendung machen?

Jeder der sich vom Plan betroffen fühlt: Das bedeutet: jeder ab 7 Jahren darf eine eigene Einwendung erheben, Eltern in Vertretung für ihre Kinder unter sieben Jahren. Dabei ist es zunächst unerheblich, ob eine Betroffenheit tatsächlich besteht. Jeder Chemnitzer und Nicht-Chemnitzer kann eine Einwendung schreiben. Je mehr desto besser! Nur so können wir zeigen, dass uns die Ertüchtigung des Viadukts wirklich am Herzen liegt!!

Es geht auch darum, seine möglichen Rechte zu sichern. Anwohner (Mieter und Pächter von Grundstücken, künftige Erben, Vereine), aber auch Firmen und Gewerbetreibende, Arbeitnehmer, Schüler, Bahnfahrer .... sollten auf jeden Fall individuelle Einwendungen machen.

Es ist die letzte Möglichkeit, auf die Planung Einfluss zu nehmen!

 

Wichtige Tipps für Ihre Einwendung

Einwendungen sind sachliche Argumente gegen das Vorhaben. Das heißt also, vom Einwender wird verlangt, dass er sich mit den Planungsunterlagen auseinandersetzt und die Einwendung inhaltlich vertreten kann.

Einwendungen müssen den Namen und die Anschrift des Einwenders enthalten. Sammeleinwendungen, auf denen ein vorformulierter Text steht und auf denen sich Bürger nur noch einzutragen brauchen, sind statthaft. Bei Sammeleinwendungen ist allerdings ein Bevollmächtigter zu bestimmen, da ansonsten die Behörde diesen festlegen kann.

Betroffenen-Einwendungen beinhalten solche Planungsfehler und negative Auswirkungen des Vorhabens, die einen Einwender direkt in seinen Rechten berühren oder sogar verletzen (wie z.B. Eigentum und Gesundheit). Betroffene sind vor allem Anwohner an der Bahnstrecke, Grundstückseigentümer, die Stadt Chemnitz und das Land Sachsen. „Betroffene“ sind aber auch Naturschutzverbände, sie sprechen für die eigentlich betroffenen Tiere und Pflanzen.

Unmittelbar Betroffene können gegen einen Planbeschluss klagen. Sie können aber nur solche Positionen einklagen, die sie im Einspruchverfahren auch vorgebracht haben.

Allgemeine Einwendungen enthalten dagegen Kritikpunkte und machen allgemeine Nachteile geltend. Diese vorgebrachten Kritikpunkte müssen den Einwender nicht in seinen persönlichen Rechten (Eigentum, Gesundheit, etc.) beeinträchtigen oder verletzen. Allgemeine Einwendungen können auch politische Meinungsäußerungen zur vorgelegten Planung oder zum Verfahren sein.

Man kann und sollte zusätzlich Argumente vortragen, die nicht direkt zur unmittelbaren Betroffenheit gehören: z.B. mangelnde Planrechtfertigung, Sicherheitsprobleme, Nichtbeachtung Denkmalschutz, Zweifel an Kostenrechnungen und Gutachten etc. Man kann auch versuchen zu argumentieren, dass der Denkmalschutz, das Stadtbild, die Technikgeschichte Sachses, etc. öffentliche Angelegenheiten sind und insofern alle Bürger betrifft.

Falsche Argumente entwerten nicht den Rest Ihrer Einwendung. Einwendungen müssen auch keine „Expertengutachten“ sein. Schreiben Sie, unter Beachtung unserer Ratschläge, „frei von der Leber weg“. Viel wichtiger als fachlich korrekte Einwendungen ist die Tatsache, dass überhaupt Einwendungen vorgebracht werden!

Welche Kosten entstehen?

Die Einwendung selbst ist kostenlos, Gebühren werden nicht erhoben. Seine eigenen Auslagen (Fahrtkosten, Verdienstausfall, Kosten eines Anwalts oder sonstigen Beistandes) werden dem Einwender nicht erstattet. 

Baugeschichte des Viadukts Annaberger Straße

  • Posted on: 6 February 2016
  • By: Johannes

von Stephan Weingart

1857
Für die neue Eisenbahnverbindung Chemnitz-Zwickau (Inbetriebnahme am 15.11.1858) entsteht eine Steinbrücke über den Chemnitzfluss.
1897 1.11. In Chemnitz wird das Sektionsbüro Chemnitz I der Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen für die Hochlegung bzw. den Umbau der Strecke Chemnitz- Kappel eingerichtet.
1900 Febr. Fünf Entwürfe für das neue Viadukt liegen vor, das Sektionsbüro Chemnitz I gibt der Variante den Vorzug, die alte Steinbrücke mit ihren Pfeilern abzureißen.
1901 5.3. Der „neueste Entwurf“ der Staatseisenbahnen für das Chemnitzflussviadukt liegt vor, der Chemnitzer Stadtrat hat diesem zugestimmt.
1901 15.4. Die Staatseisenbahnen erteilen der Königin-Marienhütte AG in Cainsdorf den Auftrag zur „Lieferung und Aufstellung des Eisenüberbaus“ des Viadukts.
1901 24.8. Die Chemnitzer Baufirma C T Steiner beginnt mit den Gründungsarbeiten für das Viadukt.
1902 31.5. Die Königin-Marienhütte hat den Überbau für die beiden rechten Gleise des Viadukts fertig- und aufgestellt.
1902 Juli Auch die Konstruktionsteile für die linken Gleise sind fertig, können jedoch wegen fehlender Lagerfläche auf der Baustelle noch nicht angeliefert werden.
1902 Ende Die stadtseitige, innere große Brücke bis zur Annaberger Straße ist vollendet und mit einem Anstrich versehen. Die Stützmauer an der Viktoriastraße (heutige Görresstraße) ist fertiggestellt. Wegen der Verbreiterung der Strecke wurde der alte Nikolaibahnhof abgerissen.
1903 5.1. Ein Vertrag mit dem Staatsfiskus beinhaltet u. a. die Hochlegung, Senkung und Verbreiterung der Linie Dresden-Werdau zwischen dem Hauptbahnhof Chemnitz und dem Güterbahnhof Kappel. Darin sind auch Vorgaben für die Ausführung des Viadukts Annaberger Straße und die anteilige Finanzierung durch die Stadt enthalten.
1904/06 Der Nikolaibahnhof (Bahnhof Mitte) wird neu errichtet.
1904/08 Im Dreieck der Reichenhainer Straße sowie der Bahnlinien nach Zwickau und Aue-Adorf bzw. Stollberg entsteht der neue Südbahnhof.
1907 Die Steinbrücke über die Annaberger Straße wird gesprengt (22.11.), die über die Beckerstraße abgetragen. Der weitere Neubau des Viadukts wird betrieben.
1908 Das Viadukt hat über seine gesamte Länge zwischen Annaberger Straße und Deubners Berg eine Verbreiterung erfahren. Nach Begradigung und Befestigung des Chemnitzflussufers kann die Annaberger Straße verbreitert werden. Das neue Empfangsgebäude des Südbahnhofs wird eröffnet (1.10.).
1909 Die Arbeiten am Viadukt sind abgeschlossen, einschließlich der Befestigung der Unterführungen und Verlegung der Straßenbahngleise in der Annaberger Straße. Die Strecke Hauptbahnhof-Kappel wird viergleisig befahren (Inbetriebnahme 15./18.11.)
1945 Bei der Bombardierung von Chemnitz bleibt das Viadukt im Wesentlichen unbeschädigt. Zwei Sprengbomben treffen den Gleiskörper zwischen Südbahnhof und Viadukt.
nach 1945
Bis zur Elektrifizierung Anfang der 60er Jahre werden nur die mittleren zwei Gleise befahren.
heute
Die zwei Gleise auf der bahnlinken (Süd-)Seite sind zurückgebaut, nur noch die zwei Gleise auf der bahnrechten (Nord-) Seite werden befahren.

Zusammengestellt vom Viadukt e.V. nach Unterlagen im Sächsischen Staatsarchiv, Hauptstaatsarchiv Dresden, Stadtarchiv Chemnitz und Schloßbergmuseum Chemnitz

 

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