Aktuelles

Tag des offenen Denkmals am 10. September 2017

  • Posted on: 23 August 2017
  • By: Johannes

Der Viadukt e.V. beteiligt sich auch in diesem Jahr wieder am Tag des offenen Denkmals. Das Motto der von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz koordinierten, deutschlandweiten Veranstaltung am 10. September lautet in diesem Jahr "Macht und Pracht". http://tag-des-offenen-denkmals.de

Wir möchten zu diesem Anlass den gesamten Bahnbogen mit allen noch erhaltenen denkmalgeschützten Brücken in den Fokus stellen. Wie bekannt ist, sollen nach dem Planfeststellungsantrag der DB nicht nur das Viadukt über die Annaberger- und Beckerstraße, sondern auch die Eisenbahnüberführungen Augustusburger Straße, Reichenheiner Straße (Südbahnhof), Stollberger Straße und Reichsstraße (Bahnhof Mitte/Nikolaibahnhof) abgerissen werden. Jede dieser Brücken ist ein Einzeldenkmal. Der Viadukt e.V. setzt sich dafür ein, das gesamte Ensemble des Bahnbogens unter Schutz zu stellen.

Viadukt e.V. lädt am Tag des offenen Denkmals zu geführten Spaziergängen entlang des Chemnitzer Bahnbogens ein.

Startpunkt: Bahnhof Mitte (Nikolaibahnhof), jeweils 10:30 Uhr und 12:30.

Die geführte Route entlang allen historischen Eisenbahnbrücken, dem Nikolaibahnhof und dem Südbahnhof hält viele Informationen zu den Bauwerken sowie zum aktuellen Stand der Planungen für die Streckensanierung durch die Deutsche Bahn bereit, mit dem einen oder anderen Blick auch abseits des Weges. Die Führung dauert jeweils ca. 1½ Stunden.

Endpunkt: EÜ Augustusburger Straße.
Am Ende des Spazierganges warten im Bereich unter der Eisenbahnbrücke Augustusburger Straße bei musikalischer Umrahmung ein hoffentlich reger Gedankenaustausch und ein kleiner Imbiss.
Ende der Veranstaltung ca. 15.30 Uhr.

Weitere Veranstaltungen zum Tag des offenen Denkmals 2017 in Chemnitz findet man über oben angegebene Website oder über die Website der Stadt Chemnitz.

 

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Warum noch eine Petition?

  • Posted on: 5 February 2017
  • By: Johannes

Viele Chemnitzer, aber auch viele auswärtige Unterstützer haben in den vergangenen Jahren schon die eine oder andere Petition für die Erhaltung des Viaduktes unterschrieben. Außerdem wurden tausende von Postkarten an den sächsischen Ministerpräsidenten versandt. Warum ist jetzt noch eine weitere Petiton notwendig und sinnvoll? 

Auf diese sehr berechtigte Frage gibt es eine einfache Antwort: Petitionen auf unabhängigen Petitionsplattformen, wie openPetiton, Campact, Change, etc. sind sehr wichtig und wirkungsvoll, sie haben aber den Nachteil, dass sie rechtlich nicht bindend sind. Nur Eingaben bei den offiziellen Petitionsausschüssen der Landtage und des Bundestages haben einen bindenen Charakter. Die Parlamente müssen sich mit diesen Petitonen befassen und die zuständigen Behörden müssen Stellung nehmen. Nur mit einer Petiton im Bundestag können wir versuchen, Bewegung in die politischen Aspekte der Erhaltung des Viaduktes zu bringen und die notwendigen Diskussionen um die Finanzierung von Denkmalschutzmaßnahmen bei der Bahn anzustoßen. Denn über das notwendige Geld wird letzten Endes in Berlin entschieden. 

Die Eisenbahninfrastruktur, und damit auch alle Brücken, sind Eigentum des Bundes und der Deutschen Bahn "zur Bewirtschaftung" übergeben. Mit dem Bundesverkehrswegeplan finanziert der Bund nur Neubaumaßnahmen für die Bahn und investiert damit in die eigene Infrastruktur. Für Sanierungs- und Ertüchtigungsarbeiten bekommt die Bahn zwar auch Geld vom Bund, aber diese Maßnahmen erscheinen dann als Kosten in der Unternehmensbilanz der Bahn. Die Aussage der Bahn, dass sowohl Neubau als auch Sanierung letzlich vom Steuerzahler finanziert werden, ist zwar richtig, aber diese Finanzkonstruktion ist ein systematischer Nachteil für die Variante der Erhaltung des Viaduktes und der anderen Brücken im Bahnbogen. Wohlgemerkt, auch wenn die Sanierung billiger als die Erhaltung wäre!   

Vertreter der Bahn hatten in Gesprächen anklingen lassen, dass Sie sich eine Erhaltung des Viaduktes durchaus vorstellen könnten, aber die Entscheidung dafür läge beim Bund.

Außerdem sind in dieser Petition zum ersten Mal auch die anderen Brücken des Bahnbogens in den Blick genommen worden. Die Aufmerksamkeit, die dem Viadukt zuteil geworden ist, wollen wir jetzt für den gesamten Bahnbogen als Denkmalensemble, insbesondere für die Brücke über die Augustusburger Straße und den Südbahnhof nutzen. 

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Neue Petition kann bis zum 3. März 2017 unterschrieben werden

  • Posted on: 5 February 2017
  • By: Johannes

Der Viadukt e.V. hat vor Weihnachten noch eine Petition im Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages eingereicht. Die Petition ist jetzt veröffentlicht und kann innerhalb eines Monats unterschrieben (mitgezeichnet) werden. Wir bitten alle Unterstützer und Befürworter unseres Kampfes für die Erhaltung des Viaduktes und der anderen Brücken im Chemnitzer Bahnbogen noch einmal um aktive Beteiligung. Unterstützen Sie uns und unterschreiben Sie auch diese Petition.

Die Petition ist auf der Petitionsseite des Bundestages veröffentlicht und kann dort (nach vorheriger Anmeldung) direkt unterschrieben werden. 

https://epetitionen.bundestag.de/content/petitionen/_2016/_12/_05/Petition_68821.html

Es können aber auch Unterschriftenlisten eingesandt werden. Wir stellen Listen auf unserer Hompage zum Download zur Verfügung. Diese können entweder direkt oder über den Viadukt e.V. eingeschickt werden.

Text der Petition

Der Deutsche Bundestag möge beschließen, die unter Denkmalschutz stehenden Brücken des "Chemnitzer Bahnbogens“ und insbesondere das Chemnitz-Viadukt zu erhalten.

Begründung

Die Deutsche Bahn Netz AG (DB Netz AG) als Bewirtschafter der bundeseigenen Eisenbahninfrastruktur beantragte im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens für das Vorhaben ABS Karlsruhe-Stuttgart-Nürnberg-Leipzig/Dresden (NBL) Chemnitz Hbf (a)-Chemnitz-Kappel (a), Strecke 6258, km 80,500 - km 83,300 den Abriss von fünf unter Denkmalschutz stehenden Eisenbahnüberführungen, unter ihnen der Chemnitz-Viadukt als ein Bauwerk von nationaler Bedeutung (auch als „Chemnitztal-Viadukt“, „Beckerbrücke" oder „Eisenbahn-Viadukt über die Annaberger- und Beckerstraße“ bezeichnet). 

Die Eisenbahnüberführungen bilden zusammen mit zwei im obigen Streckenabschnitt liegenden Haltepunkten ein Ensemble, welches das Stadtbild prägen und für die Chemnitzer Bürger sichtbare Zeichen der Stadt- und Industriegeschichte sind. Es ist der Wille eines breiten Bündnisses aus Bürgern der Stadt Chemnitz, dem Stadtrat, der Stadtverwaltung, Politikern des Landes Sachsen und des Bundes, des BUND sowie des Landesamtes für Denkmalpflege Sachsen, diese Eisenbahnüberführungen zu erhalten. Diesen Willen missachtet die DB Netz AG, indem sie an ihren Abrissplänen festhält.

Auch das Deutsche Nationalkomitee von ICOMOS, dem International Council on Monuments and Sites (Internationaler Rat für Denkmalpflege), sowie das Deutsche Nationalkomitee von TICCIH (The International Committee for the Conservation of the Industrial Heritage) haben das Chemnitzer Viadukt als Industrie- und Baudenkmal von nationaler Bedeutung, auch im internationalen und europäischen Kontext, gewürdigt.  

Der Bund als Eigentümer der Eisenbahninfrastruktur ist in der Pflicht, Denkmäler, insbesondere solche von nationaler Bedeutung, zu erhalten. Diese Verpflichtung folgt hier aus dem sächsischen Denkmalschutzgesetz, welches auch für sächsische Denkmäler im Bundesbesitz gilt. 

Die Pläne der DB-Netz AG verstoßen somit gegen das sächsisches Landesrecht, weil die Belange des Denkmalschutzes bei der Planung und den Maßnahmen nicht angemessen berücksichtigt werden. Die DB Netz AG hat außerdem seit Übernahme der Eisenbahnüberführungen in ihre Verantwortung pflichtwidrig Investitionen in diese Denkmale der Industriekultur unterlassen. 

Die Eisenbahnüberführungen werden bis jetzt für den Eisenbahnverkehr genutzt und könnten nach Instandsetzung der pflichtwidrig verursachten Schädigungen und mit angemessenen Ertüchtigungsmaßnahmen alle zukünftigen Anforderungen an einen modernen Eisenbahnverkehr in gleicher Weise wie die geplanten Neubauten erfüllen. 

Wir fordern das zuständige Bundesverkehrsministerium hiermit auf, bei der DB Netz AG den Erhalt aller denkmalgeschützten Eisenbahnüberführungen des Chemnitzer Bahnbogens zu erwirken. 

Die Deutsche Bahn AG als Bewirtschafter der bundeseigenen Eisenbahninfrastruktur sollte im Rahmen der Zuweisungen für den Erhalt der Infrastruktur auch finanziell in den Stand gesetzt werden, ihren Verpflichtungen aus dem Denkmalschutz gerecht zu werden.

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Jetzt kommt es noch einmal auf die Chemnitzer an!

  • Posted on: 27 November 2016
  • By: Johannes

Die Landesdirektion hat in den letzten Tagen die Einladungen zum Erörterungstermin für das Anhörungsverfahren zur Planfeststellung verschickt. An alle Einsender von Einwendungen gegen die Pläne der Bahn wurde eine Antwort der Vorhabensträgerin (Deutsche Bahn) auf ihre Einwände zugesandt. Alle eingeladenen Bürger haben nun noch einmal die Gelegenheit vor der Landesdirektion ihre Meinung zu dem Vorhaben und auch zur Antwort der Bahn auf die Einwendung zu äußern. Der Viadukt e.V. und alle Bürger, die selbst Einwendungen zum Thema Denkmalschutz eingeschickt haben, sind am 14.12.2016 um 9:00 Uhr ins Kongress- und Veranstaltungszentrum LUXOR eingeladen.

Es kommt nun noch einmal darauf an, dass möglichst viele Einwender sich auch tatsächlich zu dem Erörterungstermin anmelden, denn in diesem Stand des Verfahrens ist es von besonderer Bedeutung, dass wir zeigen können, dass das Viadukt eine große Bedeutung für Chemnitz und die Chemnitzer hat!

Leider ist dieser Erörterungstermin nicht öffentlich und nur die Eingeladenen haben Zutritt zu der Veranstaltung, zumal Mittwoch früh um 9:00 Uhr eine sehr ungünstige Zeit für Leute ist, die arbeiten müssen. Aber jeder, der eine Einladung bekommen hat und selbst nicht teilnehmen kann, kann einen Vertreter schicken. Die Vertreter können später benannt werden. Wichtig ist jetzt, bis zum Freitag, den 2.12.2016 die Anmeldung an die Landesdirektion zurückzuschicken. 

Beim Viadukt Verein kommen in diesen Tagen viele Fragen zu dieser Veranstaltung an. Wir haben uns bei der Landesdirektion nach den Formalitäten erkundigt und wollen hier einige wichtige Hinweise weitergeben.

Wer hat Zutritt zu der Veranstaltung? 
Alle, die eine Einladung bekommen haben und bis zum 2.12.2016 ihre Teilnahme bei der Landesdirketion angemeldet haben. Wer eine Einladung bekommen hat, aber am 14.12. selbst keine Zeit hat, kann einen Vertreter benennen. Die Teilnehmer müssen sich  vor Ort ausweisen.
Vor der Veranstaltung werden die Einladung und Personaldokumente kontrolliert. Man sollte deshalb rechtzeitig vor Beginn der Veranstaltung da sein, damit sich der Beginn nicht zu sehr verschiebt.

Bis wann und wie muss ich mich anmelden?
Die verschickte Teilnahmebestätigung ausfüllen und bis zum 2. 12. 2016 einschicken an

LANDESDIREKTION SACHSEN
Referat 32 C 
Postanschrift: 09105 Chemnitz
Fax: +49 371 53227-1324
email: post@lds.sachsen.de

Wie kann ich einen Vertreter benennen?
Vertreter benötigen nur eine Vollmacht, die Einladung des Bürgers, den sie vertreten und den eigenen Ausweis. Die Vertretung muss nicht auf der Teilnahmebestätigung angegeben werden. Man kann sich also auch noch kurz vor dem Termin einen Vertreter suchen.
Wer keinen Vertreter hat oder keinen findet, kann sich auch an Viadukt e.V. wenden. Wir können versuchen, einen Vertreter zu vermitteln!

Eine Muster für eine Vollmacht findet sich hier:  Mustervollmacht.pdf

Was passiert bei diesem Termin?
Jeder Teilnehmer hat ein Rederecht, wobei man davon nicht unbedingt Gebrauch machen muss. 
Man kann sich dabei noch einmal zu den in der Einwendung vorgebrachten Punkten, insbesondere mit Bezug auf die Rückantwort der Bahn, äußern und diese gegebenenfalls auch mit zusätzlichen Argumenten oder neueren Erkenntnissen untermauern. Einwände, die nicht schriftlich eingbracht worden sind, können in der mündlichen Anhöring nicht mehr vorgebracht werden.
Die Vertreter der LD werden so moderieren, dass sie eingreifen, wenn sich inhaltliche Aussagen doppeln,  um die Veranstaltung nicht unnötig in die Länge zu ziehen. Die Veranstaltung wird aufgezeichnet, um ein Protokoll erstellen zu können.

Hat die DB ebenfalls Rederecht?
Ja, die Vertreter der Bahn haben Rederecht. Sie können auch auf die Redebeiträge der Bürger eingehen bzw. Antwort geben, wenn Fragen gestellt werden. Davon sollte sich aber niemand unter Druck gesetzt oder eingeschüchtert fühlen!

Was soll ich dort sagen? Kann der Viadukt e.V. fachliche Unterstützung geben?
Niemand ist verpflichtet, sich bei dem Termin auch zu äußern. Allein die Teilnahme ist ein starkes Zeichen für die Erhaltung des Viaduktes. 
Es wäre aber wünschenswert, dass es möglichst viele Wortmeldungen gibt, in denen deutlich wird, welche Bedeutung die Brücke für Chemnitz hat.
Es wird von niemandem verlangt oder erwartet, sich zu den Kostenschätzungen der Bahn oder Fragen der Brückenstatik zu äußern. Dafür gibt es genügend Fachleute. Für uns kommt es allein darauf an zu zeigen, dass die Bahn die Belange des Denkmalschutzes nicht ausreichend berücksichtigt hat. 

Für Fragen stehen wir zur Verfügung unter viaduktchemnitz@web.de

Wie lange dauert die Veranstaltung?
Eine festgelegte Dauer der Veranstaltung ist nicht geplant.

Wenn weitere Fragen auftauchen, weden wir diesen Fragenkatalog weiterführen und über Facebook darauf hinweisen.

 

Die Bahn betont: die Zukunft des Viaduktes ist noch nicht entschieden!

  • Posted on: 13 November 2016
  • By: Johannes

Auf Einladung des Viadukt e.V. kam der Konzernbevollmächtigte der DB AG für Sachsen, Sachen-Anhalt und Thüringen, Eckart Fricke, am Donnerstag nach Chemnitz und besichtigte gemeinsam mit Vertretern des Viadukt e.V., der DB Netz AG, sowie der Brückenwerkstatt Dresden den Chemnitzer Viadukt.

Fricke erklärte, er hätte das Viadukt bereits öfter be- und durchfahren, wolle aber die Gelegenheit nutzen, um das umstrittene Denkmal nun auch einmal von nahem sehen, um etwas von den emotionalen Argumenten, mit denen die Chemnitzer für ihr Viadukt kämpfen, zu verstehen. Gleichzeitig erläuterten zwei Ingenieure von der DB Bahnbau Gruppe GmbH - Brückenwerkstatt Dresden dem Konzernbevollmächtigten und dem Viadukt e.V. die notwendigen Maßnahmen und Aufwendungen, die mit einem möglichen Erhalt des Viaduktes verbunden wären, zu erörtern. Die Brückenbau-Ingenieure betonten, dass Verstärkungsmaßnahmen notwendig wären, allein schon um das geforderte Sicherheitsniveau zu erfüllen. Diese konstruktiven Veränderungen würden im Detail auch zu Veränderungen im Erscheinungsbild des Viaduktes führen und forderten den Viadukt e.V. auf, sich im Falle einer Sanierung des Viaduktes auch für eine Akzeptanz solcher Maßnahmen einzusetzen, wenn über den Erhalt des Bauwerks öffentlich diskutiert wird. 

Weitere Diskussionspunkte waren sowohl die Notwendigkeit von Schallschutzmaßnahmen wie auch das äußere Erscheinungsbild in der Umgebung des Viaduktes. Fricke wies in diesem Zusammenhang auch auf die Verantwortung der Stadt hin, die Umgebung eines stadtbildprägenden Denkmals so zu gestalten, dass man den Charakter eines solchen Ingenieur-Baus als Baudenkmal auch wahrnehmen und erkennen könne.  

Der Viadukt e.V. sprach darüber hinaus den Ensemblecharakter des gesamten Bahnbogens mit insgesamt fünf abrissgefährdeten, denkmalgeschützen Brücken an.

In einem anschließenden Gespräch mit dem Viadukt e.V. im Morgner-Archiv in der Agricolastraße erläuterte Fricke den Stand des Planfeststellungsverfahrens. Im Dezember vergangenen Jahres hatte die Bahn ihre Planung für den Abriss des denkmalgeschützten Viaduktes und den Neubau als Stahl-Beton-Verbundbrücke bei der Landesdirektion Sachsen eingereicht. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Zur eingereichten Planung habe es über 500 Einwendungen gegeben, die in den vergangenen Monaten durch die Vorhabensträgerin, die DB Netz AG beantwortet wurden. Nach einer Anhörung, die voraussichtlich noch im Dezember stattfinden solle, rechnet die Bahn bis Mitte des kommenden Jahres mit dem Planfeststellungsbeschluss durch das Eisenbahnbundesamt. 

Fricke betonte, dass die Bahn zum jetzigen Zeitpunkt nicht über Mehrkosten der einen oder anderen Variante diskutieren wolle. Zunächst komme es im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens darauf an, ob in der Planung der Bahn die öffentlichen Belange, einschließlich die des Denkmalschutzes, ausreichend berücksichtigt worden sind.

In einer abschließenden Bewertung des Gespräches ließ der Bahnmanager erkennen, dass die Bahn die Bedeutung des Viaduktes für die Chemnitzer Bevölkerung möglicherweise unterschätzt habe. Angesprochen auf das Informationsverhalten der Bahn in der Vergangenheit, einschließlich den Bürgerinformationsveranstaltungen, drückte er seine Hoffnung aus, dass der Verein bei dem Treffen eine andere Bahn kennengelernt habe, die in einem offenen und konstruktiven Gespräch auf die Bürger zugehe. Dieser Eindruck kann durch die anwesenden Mitglieder des Viadukt e.V. bestätigt werden. Der Verein erklärt, sehr froh über den Besuch von Eckart Fricke zu sein und fühlt sich dadurch in seinen Bemühungen um den Erhalt des Viaduktes, wie auch der anderen abrissgefährdeten Baudenkmale, gewürdigt.

Eckart Fricke, Jahrgang 1956, ist seit Mitte vergangenen Jahres als Konzernbevollmächtigter zuständig für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Er ist seit 1977 für den DB Konzern tätig und war unter anderem Vorstand Produktion im Geschäftsfeld DB Schenker Rail. Zuletzt war er Konzernbevollmächtigter für Baden-Württemberg und in dieser Position auch mit dem Vorhaben Stuttgart 21 befasst.

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Chemnitzer Viadukt auf Kongress Deutscher Eisenbahningenieure

  • Posted on: 13 November 2016
  • By: Johannes

Die vom VDEI-Fachausschuss Konstruktiver Ingenierbau organisierte 2. Fachtagung zur Sanierung von Ingenieurbauwerken fand in der vergangenen Woche in Nürnberg statt. Johannes Rödel vom Viadukt e.V. war eingeladen. 

Der Kongress wirdmete sich vorwiegend der Sanierung von Stahlbrücken und wurde durch den Film von Arisda über das Chemnitzer Viadukt eröffnet. Im anschließenden Plenarvortrag von Dipl.-Ing. Jörg Lutzens aus München zum Thema "Eisenbahnbrücken und Denkmalschutz" ging der Redner auch auf das Chemnitzer Viadukt ein. Dabei wurde deutlich, dass der Fachausschuss Konstruktiver Ingenierbau des Vereins Deutscher Eisenbahningenieure (VDEI) sich dem Thema Denkmalschutz verstärkt annemen möchte und weitere Fachtagungen mit diesem Schwerpunkt veranstalten möchte und die Kenntnisse über den Denkmalschutz bei den Eisenbahningenieuren verbessern möchte.  

In der Diskussion gab es nur sehr vereinzelt kritische Amerkungen zum Thema Denkmalschutz. Es kann als positives Signal verstanden werden, dass die anwesenden Tagungsteilnehmer sich mehrheitlich sehr interssiert an denkmalgerechten Sanierungen geäußert haben.

Konkret auf das Chemnitzer Viadukt bezogen, wurde sehr klar die Meinung vertreten, dass es ganz sicher möglich sei, das Tragwerk der Brücke zu erhalten. Die wichtige Botschaft dieser Tagung in Nürnberg ist aber, dass der VDEI sich überhaupt und ausdrücklich dem Thema Denkmalschutz annehmen möchte. Das ist eine kleine Sensation, denn die Bahn hatte ein solches Interesse bisher vermissen lassen. 

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Tag des offenen Denkmals am 11.9. mit dem Viadukt!

  • Posted on: 1 September 2016
  • By: Johannes

Jedes Jahr wird am zweiten Sonntag im September der deutschlandweite Tag des offenen Denkmals begangen. Die Initiative der Deutschen Stiftung Denkmalschutz steht in diesem Jahr unter dem Motto "Gemeinsam Denkmale erhalten" und soll die Öffentlichkeit für die Bedeutung des kulturellen Erbes zu sensibilisieren und Interesse für die Belange der Denkmalpflege zu wecken. Am 11. September 2016 tragen Tausende von Initiativen, Institutionen, Museen, private Denkmaleigentümer, Gemeinden, Verbände und Vereine gemeinsam zur wahrscheinlich größten Kulturveranstaltung Deutschlands bei. Der Schwerpunkt liegt dabei vor allem auf Denkmälern, die nomalerweise nicht öffentlich zugänglich sind. Darüber hinaus werden auch Führungen und Veranstaltungen an öffentlich zugänglichen Denkmälern geboten, die aber nicht so stark im Fokus der Öffentlichkeit stehen.

Das Chemnitzer Viadukt ist in diesem Jahr das zweite Mal beim Tag des offenen Denkmals beteiligt. Insbesondere das diesjährige Motto "Gemeinsam Denkmale erhalten" hat den Viadukt e.V. angesprochen und angeregt ein kleines Brückenfest am Bogen über die Beckerstraße zu organisieren.

Von 11 bis 17 Uhr werden Mitglieder des Vereins (Stephan Weingart und Johannes Rödel) für Führungen am Viadukt zur Verfügung stehen. Dafür gibt es keinen festen Zeitplan, die Führungen starten nach Bedarf. Die thematischen Schwerpunkte der Führungen sind

  • die Geschichte des Viaduktes
  • technikhistorische Bedeutung des Viaduktes, bautechnische Aspekte, die Diskussion um Tragsicherheit des historischen Viaduktes
  • der Stand der aktuellen Bemühungen um die Erhaltung des Viaduktes

Wir sind überzeugt, dass viele Chemnitzer an diesen Themen interessiert sind und würden uns über eine rege Nutzung dieses Angebotes freuen.

Um den Aufenthalt am Viadukt zu einem angenehmen Erlebnis zu machen, werden Mitglieder des Vereins auch für das leibliche Wohl sorgen.

Der Höhepunkt des Tages wird um 15 Uhr die feierliche Enthüllung einer Denkmaltafel sein, die der Verein für die "Route der Industriekultur" aufstellen wird. Dazu wird ein Bläsersextett der Robert-Schuhmann-Philharmonie Werke von Mozart spielen und der Performance-Künstler Hilmar Messenbrink (Anasages z.B. Theater) zu erleben sein.

Leider hat es das Viadukt nicht in den offiziellen Flyer der Stadt Chemnitz zum Tag des offenen Denkmals geschafft, deshalb müssen wir die Freunde des Viadukt e.V. bitten, diese Information möglichst weit zu streuen.

zur Website des "Tag des offenen Denkmals in Chemnitz"  (Deutsche Stiftung Denkmalschutz)

Ergänzung: Die Veranstaltung am Viadukt steht jetzt auch auf der Website der Stadt zum Tag des offenen Denkmals - nicht im Programm sondern unter Beschreibung der Denkmale! 

 

 

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ICOMOS und TICCIH setzen sich für den Erhalt des Viaduktes ein

  • Posted on: 23 March 2016
  • By: Johannes

Zwei bedeutende internationale Denkmalschutzorganisationen haben sich anlässlich des Planfeststellungsverfahrens gemeinsam mit dem Bund Heimat und Umwelt in Deutschland in einem Schreiben an Bahnchef Rüdiger Grube gewandt und an ihn appelliert, die Entscheidung zum Abriss des Viaduktes "zu überdenken und mit allen Beteiligten nach einer Lösung zur Sanierung, zum Erhalt sowie zum Weiterbetrieb des Viaduktes zu suchen". Die Unterzeichner Prof. Dr. Jörg Haspel, Päsident von ICOMOS Deutschland, Dr. Herlind Gundelach, MdB, Präsidentin des Bund Heimat und Umwelt Deutschland und Dipl.-Ing. Norbert Tempel, Präsindent des Deutschen Nationalkommittees von TICCIH, gründen ihren Appell "auf der hohen Bedeutung des Viaduktes, das als herausragendes Zeugnis der Technik- und Industriegeschichte nicht nur ein stadtbildprägendes Monument in Chemnitz in Chemnitz darstellt, sondern im gesamtdeutschen, europäischen und weltweiten Kontext gesehen werden muss."

Die Brücke gehöre neben dem "Blauen Wunder" in Dresden zu den bedeutendsten Eisenfachwerk-Brücken aus der Zeit um 1900 und sei auf der Ebene des Freistaates Sachsen von besonderem Wert. Die Autoren des Briefes schreiben weiter: "In Deutschland sind aufgrund großer Verluste während des Zweiten Weltkriegs und zahlreicher Neubauten nur sehr wenige historische Eisenbahnbrücken in der Bauweise und Konstruktion des Chemnitzer Viadukts erhalten. Das Viadukt aus kombinierter Blechträger- und Fachwerkbogenbrücke in Chemnitz stellt in diesem kleinen erhaltenen Bestand eine konstruktive und gestalterische Besonderheit dar, dessen Kraft und gleichzeitige Eleganz – unter völligem Verzicht auf lediglich schmückendes Beiwerk – seinerzeit von der Dynamik des wirtschaftlichen Lebens zeugte und heute in seiner ästhetischen Faszination nicht nur Fachleute der Industriegeschichte und Denkmalpflege überzeugt, sondern breite Kreise der Bevölkerung zu energischem Engagement für den Erhalt motiviert." 

ICOMOS Deutschland ist das deutsche Nationalkommittee des Internationalen Rates für Denkmalpflege (International Council On MOnuments and Sites). ICOMOS ist die internationale nichtstaatliche Organisation, die sich weltweit für Schutz und Pflege von Denkmälern und Denkmalbereichen und die Bewahrung des historischen Kulturerbes einsetzt. ICOMOS beteiligt sich als Berater und Gutachter an der Arbeit des Welterbe-Komitees und an der Erfüllung der UNESCO-Konvention zum Weltkulturerbe.

TICCIH (The International Committee for the Conservation of the Industrial Heritage) ist die Weltorganisation für den Erhalt und die Vermittlung industriellen Erbes und berät die UNESCO bei der Bewertung industriekultureller Welterbe-Anträge.  

An die Adresse der Deutschen Bahn heißt es weiter: "Die Deutsche Bahn als ein bundeseigenes Unternehmen und größtes Eisenbahnverkehrs- und Eisenbahninfrastrukturunternehmen in Mitteleuropa trägt gegenüber den historischen Bauwerken eine besondere Verantwortung: diese Bauwerke legen Zeugnis ab von der Rolle, die Deutschland im Prozess der Industrialisierung des 19. und 20. Jahrhunderts gespielt hat, ein Prozess, auf dem die Deutsche Bahn heute aufbauen kann. Die Industriebauwerke sind Dokumente ihrer Entstehungszeit und ein unersetzbares kulturelles Erbe, das uns und späteren Generationen die Dimension der historischen Leistung Deutschlands als Industrienation sicht- und begreifbar macht."

Lichtermeer für das Viadukt am Vorabend des Chemnitzer Friedenstages

  • Posted on: 2 March 2016
  • By: Johannes

Am Samstag feiern die Chemnitzer ihren alljährlichen Friedenstag in Gedenken an die Zerstörung ihrer Stadt durch die vom Naziterror ausgelösten allierten Bombenangriffe. Am 5. März 1945 wurde die Chemnitzer Innenstadt fast vollständig zerstört. Der 5. März 1945 brachte nicht nur unermessliches Leid über die Chemnitzer Bevölkerung, an diesem Tag ging auch eine moderne, lebendige Stadt unter. Ein Bauwerk, welches wie durch ein Wunder das Inferno fast unbeschadet überstand, ist der Chemnitzviadukt. Und so ist dieser Viadukt nicht nur ein bedeutendes Baudenkmal der Industriegeschichte sondern auch ein Mahnmal gegen ideologischen Größenwahn und Kriegszerstörung.

Der 5. März hat für den Viadukt noch eine weitere Bedeutung. Vor genau 115 Jahren am 5. März 1901wurde "der neueste Entwurf über den Chemnitzflussviadukt vorgelegt, mit dem der Rat der Stadt Chemnitz einverstanden sei" - die Geburtsstunde der Brücke. 

Aus diesem Grunde möchten wir am Vorabend dieses historischen Datums gemeinsam mit allen Chemnitzern ein Zeichen setzen. Ein Zeichen für gelebte Demokratie, gegen Zerstörung von Identität und gegen technokratische Stadtgestaltung. Deshalb kommt alle am Freitag, den 4. März um 18 Uhr zum Viadukt und lasst uns gemeinsam Kerzen zum Gedenken und zur Mahnung anzünden. Dieses Denkmal darf nicht den finanzgesteuerten Interessen des DB-Konzerns und der Beton-Bauindustrie zum Opfer fallen! Chemnitz hat schon zu viel Bedeutendes verloren!

Wir sehen uns am Freitag. Am Viadukt. 18 Uhr. Bringt einfach eine Kerze mit und setzt mit uns ein Zeichen!

 

Nachtrag:

Herzlichen Dank an alle, die an der Aktion teilgenommen und uns unterstützt haben. Wir danken auch für die vielen Gespräche an diesem Abend, die uns enorm viel Zustimmung zeigten! Ein schöner, stimmungsvoller Abend mit guter Presse gibt viel Kraft zum weitermachen.

Mehr Bilder von der Aktion finden sich in der Bildergalerie.

 

Statement eines Brückenfachmanns zur Diskussion um das Chemnitzer Viadukt

  • Posted on: 1 March 2016
  • By: Johannes

Man muss dem Stadtforum Chemnitz-Viadukt e. V. dankbar sein für das kämpferische Engagement zum Erhalt einiger historischer Eisenbahnbrücken vor Ort.

Die allenthalben seitens einflussreicher Kreise aggressiv betriebene Zerstörung von erhaltenswerten Stahlbrücken zum Ersatz durch Betonbrücken muss bekämpft werden. Die historischen Stahlbrücken sind oft schon über 100 Jahre in Betrieb und immer noch funktionsfähig, zumindest reparabel. Betonbrücken hingegen sind oft schon nach kaum 35 Jahren irreparabel baufällig. Betonbrücken sind prinzipiell keine Alternative zu Stahlbrücken. Sie sind nicht nachhaltig und wirtschaftlich, von ihrer mangelnden Ästhetik ganz abgesehen. Sie sind volkswirtschaftlich gesehen nicht mehr vertretbar.

Andererseits gibt es ermutigende Beispiele für die erfolgreiche Erhaltung älterer Stahlbrücken zum Beispiel einige Rheinbrücken, allen voran die gigantische Hohenzollernbrücke in Köln. Es gibt auch Beispiele für die erfolgreiche Verhinderung bereits beschlossener Abbrüche von historischen Stahlbrücken. So konnte zum Beispiel schon in den 1980er Jahren die historische „Hackerbrücke“ am Hauptbahnhof in München aus dem Jahre 1890, die zum Abbruch bestimmt war, durch eine Bürgerinitiative gerettet werden. Es wurde eine Untersuchung durchgesetzt und diese ergab, dass keine irreparablen Schäden vorlagen und eine Restaurierung ohne großen Aufwand möglich war. Ein anderes prominentes Beispiel ist die große Eisenbahnbrücke über die Wupper bei Müngsten, die derzeit erfolgreich ertüchtigt wird oder auch die gigantische Hochbrücke bei Rendsburg über den Nord-Ostsee-Kanal, die durch erfolgreiche Restaurierung für weitere Jahrzehnte erhalten werden konnte und damit für den Deutschen Brückenbaupreis 2016 nominiert ist.

Dergleichen kann auch in Chemnitz gelingen!

Richard J. Dietrich
Dipl-Ing. Architekt und Ingenieur

BÜRO DIPL. ING. ARCHITEKT RICHARD J. DIETRICH

Der Ingenieur und Architekt Richard J. Dietrich ist ein anerkannter Brückenbau-Fachmann und Autor des Buches "Faszination Brücken".

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